Tschö Windows!

Es ist vollbracht: Ich habe meine letzte Windows-Installation eingemottet! Das ist Anlass genug, mal auf die fast dreißig Jahre währende Hassliebe zurückzublicken.

Ende der Neunziger hielt der PC in meinem Leben Einzug. Ein Pentium-Prozessor mit 133 Megahertz und 16 Megabyte Arbeitsspeicher bevölkerten ein beigefarbenes Big-Tower-Gehäuse. Der Schreibtisch ächtzte unter dem Gewicht des Röhrenmonitors, die Maus hatte noch einen seriellen 9-Pol-Anschluss (Adapter auf 25-Pole im Lieferumfang) und die Tastatur hatte noch einen großen runden DIN-Stecker. Damals war Windows 95 „der heiße Scheiß“ und mit seiner 32-Bit-Technologie angetreten, die Hardware endlich von den Fesseln der 16-Bit-DOS-Welt zu befreien. Über die Stabilität decken wir mal den Mantel des Schweigens.

Ein paar Jahre später kam Windows 98 auf den Markt. Damit konnten dann auch größere Festplatten ohne komplizierte Partitionierung genutzt werden. Ansonsten war der Unterschied zu Windows 95 nicht so groß.

Zu dieser Zeit habe ich meine ersten Gehversuche mit Linux gemacht. Ich erinnere mich noch, dass es ein umbenanntes DLD was, das ich seinerzeit in der Computer-Abteilung bei allkauf erwarb. Dual-Boot machte es möglich: ein System zur täglichen Benutzung (Windows) und ein System zum Basteln (Linux).

Windows 2000 brachte dann die „New Technology“ auf den heimischen Rechner und war deutlich stabiler als die Vorgänger. SuSE hat inzwischen DLD ersetzt. An Windows XP habe ich keine wirklichen Erinnerungen mehr, die Augenkrebs-Bonbon-Farben mal ausgenommen.

Windows 7 hat sich lange gehalten und war schon fast unkaputtbar. Ab hier ging es aber steil bergab. Windows 8 war ein Albtraum, den ich zum Glück nie auf meinen privaten Systemen hatte. Die Rechner, die ich auf der Arbeit damit vorgesetzt bekam, waren eine Katastrophe. (Inzwischen hat Ubuntu in verschiedenen Geschmacksrichtungen die andere Hälfte der Festplatten übernommen, die vorher SuSE belegt hatte.)

Windows 10 habe ich so lange wie möglich herausgezögert. Zwangs-Updates und aggressive Werbung haben mich echt abgeschreckt. Auch hatte ich nicht den Eindruck, dass das System irgendwelche Verbesserungen bringt. Eher im Gegenteil: Die Konfiguration wurde immer unübersichtlicher, das Startmenü wird von unnützem Schrott überladen, Telemetrie ohne Kontrollmöglichkeit, insgesamt ein echter Abtörner.

Damit war klar: Ab sofort gibt es wieder Single-Boot! Windows 10 wurde in eine VM gesperrt, ganz ohne kann man ja nicht. Für 99% der Anwendungen reicht Linux Mint vollkommen aus.

Mit Windows 11 hat Microsoft den Bogen endgültig überspannt. Ich habe die Lizenz für dieses System gekauft. Warum soll ich mir aggressive Werbung im Startmenü antun und dafür auch noch ein Online-Konto bei Euch anlegen? Habt Ihr den Knall nicht gehört? Dass man die Taskleiste nicht mehr verschieben kann und das Menü jetzt mittig ausgerichtet ist, deute ich als Ausdruck der Verachtung gegenüber dem Benutzer oder der Benutzerin. Das System hat sich dem Menschen anzupassen, nicht umgekehrt!

Mein Haushalt ist jetzt Windows-frei und ich bin froh darüber!


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von: Markus Arens

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Tags: OS IT Software